Ostfriesische Volksbank legt Rekordzahlen vor

Negativzinsen für Privatkunden werden weitestgehend abgeschafft

Es war eine kleine Premiere: Am Donnerstag fand die Vertreterversammlung der Ostfriesischen Volksbank erstmals in der Hauptniederlassung der Bank statt. Holger Franz, Vorstandsvorsitzender, und Vorstandsmitglied Georg Alder blickten gemeinsam mit den Vertretern auf das vergangene Geschäftsjahr zurück.  

Zeigten sich sehr zufrieden mit der Entwicklung der Ostfriesische Volksbank eG (v. l.): Holger Franz (Vorstandsvorsitzender), Folkmar Ukena (Aufsichtsratsvorsitzender) und Georg Alder (Vorstandsmitglied).

Überdurchschnittliche Entwicklung
 
Nicht nur das erste persönliche Wiedersehen seit Beginn der Coronapandemie sorgte für Freude, sondern auch die positive Bilanz der Genossenschaftsbank: Der Kreditbestand ist um 8,7 Prozent auf mehr als 2 Mrd. Euro gestiegen. Die Einlagen haben ebenfalls ein Volumen von 2 Mrd. Euro überschritten (+21,8 Prozent). Dadurch erhöht sich die Bilanzsumme um 16,6 Prozent auf 2,96 Mrd. Euro. „Mit diesem im Marktvergleich überdurchschnittlichen Wachstum haben wir nicht gerechnet. Daher freut uns das Ergebnis umso mehr“, erläuterte Holger Franz. Die außerordentlich gute Entwicklung spiegelt sich auch in der Ertragslage wider: Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit hat mit 57 Mio. Euro einen neuen Höchstwert erreicht.   

Zum Erfolg des letzten Geschäftsjahres haben alle Geschäftsbereiche gleichermaßen beigetragen. „Wir konnten in allen Segmenten deutliche Zuwächse erzielen“, erklärte Georg Alder. Im Privatkundenbereich wurden Baufinanzierungen und alternative Anlagemöglichkeiten stark nachgefragt. Gleichzeitig hat die Volksbank zahlreiche Investitionen von Firmenkunden aller Branchen und Reedereien begleitet. „Das starke Wachstum zeigt das hohe Vertrauen in unser Haus“, betonte Holger Franz. Hierdurch sei es der Genossenschaftsbank gelungen, neue Kunden zu gewinnen und so ihre Marktanteile auszubauen.  
 
Dividende für Mitglieder  
 
Von dem erfolgreichen Geschäftsjahr profitieren auch die mehr als 27.500 Genossenschaftsmitglieder. Die Vertreter haben einstimmig beschlossen, dem Vorschlag des Vorstandes zu folgen und eine sechsprozentige Dividende für 2021 auszuschütten. Darüber hinaus wird der Gewinn laut einstimmigem Beschluss zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet.  
 
Erfolg der Vielen
 
Die Vertreter würdigten die Leistung durch die vollständige Entlastung des Vorstandes sowie des Aufsichtsrates und die Bestätigung von Rolf Warnders, Franz Lohmann, Prof. Dr. Jörg Oldenburg und Johanna Schumacher als Aufsichtsratsmitglieder. Die Wiederwahl war durch Ablauf der Wahlperiode notwendig geworden. Einen großen Dank sprachen die Vorstände allen Mitarbeitern, Vertretern, Mitgliedern, Kunden und natürlich dem Aufsichtsrat aus: „Ihr Vertrauen und Engagement hat uns diesen gemeinsamen Erfolg ermöglicht.“  
 
Anhaltende Coronapandemie
 
Gleichzeitig betonte Georg Alder, dass solch eine positive Entwicklung nicht selbstverständlich sei: „Die Coronapandemie hat uns alle auch im letzten Jahr gefordert.“ Aufgrund des hohen Digitalisierungsgrads und des Engagements der Belegschaft sei es der Ostfriesischen Volksbank aber möglich gewesen, auch in Hochphasen der Pandemie effizient und handlungsfähig zu bleiben. „Zudem hat die regionale Wirtschaft ihre Stärke unter Beweis gestellt“, bekräftigte Holger Franz. Erhöhte Kreditrisiken seien nicht eingetreten, Förderungen wurden nur selten in Anspruch genommen.
 
Zinspolitik bleibt Herausforderung
 
Eine weitere Herausforderung stelle nach wie vor die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) dar – für Anleger und Banken. „Die Entwicklung der Inflation verschärft die Situation weiter“, so Georg Alder. Die für Juli erwartete Zinsanpassung der EZB komme zu spät. „Wir möchten unsere Privatkunden bereits jetzt entlasten: Als erste Bank in der Region berechnen wir rückwirkend zum 1. Juni 2022 bis 500.000 Euro keine Negativzinsen oder Verwahrentgelte mehr“, gab Holger Franz bekannt. Diese Regelung gelte vorerst nur für bestehende Kunden, bei Neukunden werde die Bank individuelle Regelungen treffen.
 
Positiver Ausblick
 
Für das laufende Jahr erwarten die Vorstände eine solide Ertragslage. „Wir sind sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet“, erklärte Georg Alder. Während das Schifffahrtsgeschäft derzeit zum Teil einen „regelrechten Boom“ erlebe, könnten steigende Zinsen und anhaltende Lieferengpässe im Jahresverlauf zu mehr Zurückhaltung bei privaten Baufinanzierungen und im gewerblichen Kreditgeschäft führen. „Wir blicken dennoch optimistisch in die Zukunft“, so Holger Franz, „2021 hat uns viele neue Kunden beschert. Der Trend zu Marktanteilsgewinnen verstärkt sich noch im laufenden Geschäftsjahr. Diesen Rückenwind werden wir nutzen.“