Ohne Einschnitte auf Wachstumskurs: Die Ostfriesische Volksbank blickt auf eine außerordentlich gute Bilanz 2021. Dies verkündete der Vorstandsvorsitzende Holger Franz am Freitag bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz. Durch kräftige Zuwächse beim Kredit- als auch beim Anlagevolumen ist die Bilanzsumme um 16,5 Prozent auf 2,96 Mrd. Euro gestiegen. Damit hat sich die Genossenschaftsbank im Marktvergleich überdurchschnittlich gut entwickelt und positioniert sich weiterhin als eines der größten genossenschaftlichen Kreditinstitute in Nordwestdeutschland.
Ostfriesische Volksbank stärkt Marktposition

Gesunde Ertragslage
Das Plus in den Bereichen Kredite und Anlagen werde auch auf der Ertragsseite von einer „gesunden Entwicklung“ begleitet, betonte neben Holger Franz auch Vorstandsmitglied Georg Alder. Das Ergebnis werde deutlich über dem des Vorjahres und damit auf einem sehr hohen Niveau liegen. Für die nun 27.558 Genossenschaftsmitglieder ist – vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung – erneut vorgesehen, eine überdurchschnittliche Dividende von 6 Prozent auszuzahlen. Zudem wird das Eigenkapital weiter gestärkt.
Kredite und Einlagen: starkes Wachstum
Das Kreditgeschäft zählte auch 2021 zu den Wachstumstreibern der Ostfriesischen Volksbank. Der Bestand hat sich auf mehr als 2 Mrd. Euro und damit um 8 Prozent erhöht. Neben der Finanzierung von neuen und gebrauchten Immobilien haben sich auch Handwerk, Handel, Dienstleistung und Industrie durch eine zunehmende Kreditnachfrage ausgezeichnet. So betrug das Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft zum Jahresende 1,5 Mrd. Euro (+ 9 Prozent). „Der Nordwesten entwickelt sich wirtschaftlich sehr robust“, erläuterte Holger Franz – sowohl hinsichtlich der Kreditnachfrage als auch bezogen auf die wirtschaftlichen Verhältnisse. Dies gilt auch für die Schifffahrt: Das Kreditvolumen in der See- und Binnenschifffahrt ist um 10 Prozent gestiegen. Der aktuelle Bestand beinhalte ausschließlich sehr tragfähige und solide Strukturen, die bereits auf Zeiten nach dem aktuellen Boom in der Seeschifffahrt ausgerichtet seien, so Holger Franz. Aufgrund der sehr guten Marktkenntnis mit hohen Marktanteilen in den Teilmärkten und der risikobewussten aber nachhaltigen Strategie zähle die Ostfriesische Volksbank zu den attraktivsten Finanzierern der Branche.
Das Kreditvolumen im Privatkundenbereich ist um 6 Prozent auf fast 600 Mio. Euro gewachsen. Insbesondere Baufinanzierungen wurden stark nachgefragt. Im Jahresverlauf wurden Immobilienkredite mit einem Gesamtvolumen von 115 Mio. Euro abgeschlossen. 15 Prozent der Finanzierungen wurden dabei über Online-Plattformen vergeben. „Dank unserer hohen Beratungsqualität und attraktiven Konditionen sind wir in diesem Bereich erstklassig aufgestellt“, betonte Georg Alder.
Durch eine Zunahme von 21,8 Prozent haben die Einlagen ebenfalls ein Volumen von 2 Mrd. Euro überschritten. „Damit decken die Kundeneinlagen weitestgehend die vergebenen Kredite ab“, erläuterte Georg Alder. Dieser Aspekt zeige nicht zuletzt die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und die damit verbundene Unabhängigkeit von internationalen Kapital-märkten. Die Liquidität, die nicht in das Kreditgeschäft geflossen sei, investiere die Genossenschaftsbank zu 85 Prozent in nachhaltige Wertpapiere.
Das Volumen der Spareinlagen ist im vergangenen Jahr gesunken. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase hat die Genossenschaftsbank im letzten Jahr gemeinsam mit ihren Kunden gezielt geeignete alternative Anlagemöglichkeiten ermittelt. Das Interesse an Wertpapieren, dem ratierlichen Fondssparen und der Vermögensverwaltung ist deshalb weiter gestiegen. Viele Kunden haben die kapitalmarktbedingten Schwankungen des Aktienmarktes zum Beispiel für einen Einstieg oder zur Aufstockung genutzt. Der Wertpapierbestand der Kunden – inklusive der erfolgreichen Vermögensverwaltung und dem Fondsgeschäft – ist hierdurch um 39 Prozent gewachsen.
Starkes Immobiliengeschäft
Das Vertrauen in die Genossenschaftsbank spiegelt sich auch bei der Unternehmenstochter OVB-Immobilien GmbH wider. Die Zahl der vermittelten Immobilien liegt mit 170 Immobilien und einem Volumen von 39,4 Millionen Euro auf einem neuen Rekordniveau. Die Vorstände betonten, dass angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus die Anlage in Immobilien weiterhin interessant und sinnvoll bleibe. Allerdings bewegten sich die Preise auf einem hohen Niveau. Das gelte sowohl für Gebrauchtimmobilien als auch für Grundstücke und Baukosten. „Es ist daher sinnvoll, beim Kauf und Verkauf auf die Unterstützung und das Fachwissen von Experten zu vertrauen“, so die Vorstände.
Qualität und Digitalisierung als Erfolgsfaktoren
Möglich wurde der erfolgreiche Verlauf des Geschäftsjahres durch eine erhöhte Produktivität und optimierte Prozesse. So ist die Anzahl der Mitarbeiter mit 323 – davon 26 Auszubildende – im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Eben diese Personalkontinuität sowie umfangreiche und intensive Fort- und Weiterbildungsprogramme haben einen Produktivitätszuwachs ermöglicht. „Wir investieren stetig in unsere Mitarbeiter“, betonte Holger Franz. So würden die Nachwuchskräfte in hohem Maß zu Fach- und Bankbetriebswirten ausgebildet. „Eine ganzheitliche Betreuung von Privat- und Firmenkunden mit Blick auf die gesamte Lebens- und Firmenentwicklung erfordert besondere Kenntnisse“, fügte Georg Alder hinzu. Insgesamt habe er für 2021 rund 1.040 Fortbildungstage in seinem Haus gezählt – pro Mitarbeiter mehr als drei Tage. Acht Mitarbeiter haben zudem weitergehende Abschlüsse – vom Fachwirt bis hin zum Master – erworben.
Als weiteren Erfolgsfaktor sehen die Vorstände den hohen Digitalisierungsgrad, der durch die Corona-Pandemie weiter zugenommen hat. Hierdurch wurde ein reibungsloser Wechsel an andere Bankstandorte oder in das Home-Office ermöglicht. „Heute können wir innerhalb von 24 Stunden jeden Mitarbeiter technisch für das Home-Office ausrüsten. Diese Flexibilität nutzen wir bereits, um mögliche Einschränkungen – beispielsweise aus angeordneten Quarantänemaßnahmen – so gering wie möglich zu halten“, erklärte Georg Alder.
Die Genossenschaftsbank stelle damit ihre Leistungsfähigkeit sicher. Das dezentrale und wohnortnahe Arbeiten werde auch in Zukunft von zentraler Bedeutung bleiben, so Georg Alder.
In der Region – für die Region
Trotz der zunehmenden Digitalisierung ist der persönliche Kontakt von unverändert hoher Bedeutung. Die Ostfriesische Volksbank unterstreicht diese mit regelmäßigen Investitionen in ihre 22 Standorte. 2021 wurde die Emder Niederlassung in der Neutorstraße umfassend renoviert. Das Erdgeschoss wurde nicht nur modernisiert und mit der neuesten Technik ausgestattet, sondern auch umgestaltet. „Ein großer Schwerpunkt lag zudem auf der Energieeffizienz“, erläuterte Georg Alder. Diese sei durch zahlreiche Sanierungsmaßnahmen – von der Erneuerung der Heizungsanlage bis hin zur Klima- und Lüftungstechnik – optimiert worden. Insgesamt bezifferte Alder die jährlichen Investitionen in das Geschäftsstellennetz im „unteren bis mittleren Millionenbereich“.
Telefon-Banking ausgebaut
Neben den digitalen Angeboten und dem Service vor Ort zählt seit 2007 auch das Telefon-Banking zum Leistungsumfang der Genossenschaftsbank. 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im so genannten KundenDialogCenter (KDC) montags bis freitags auch über die gewöhnlichen Geschäftszeiten hinaus für Kundenanfragen erreichbar. Egal ob Überweisungen, Daueraufträge oder eine Terminvereinbarung: Das Team beantwortet Fragen zu unterschiedlichsten Themen und erledigt auf Wunsch direkt gängige Bankgeschäfte. Das Angebot wird sowohl von Privat- als auch Firmenkunden gerne genutzt. „Wir bekommen inzwischen jährlich knapp 150.000 Anrufe – Tendenz steigend“, verrät Georg Alder. Wer das Telefon-Banking nutzt, kann sich nicht nur auf eine persönliche, schnelle und einfache Abwicklung verlassen, sondern auch auf eine hohe Sicherheit vertrauen. So erhalten alle Kunden, die den telefonischen Service nutzen möchten, eine persönliche PIN, den VR-NetKey. „Dadurch konnten wir unser Angebot im KDC 2021 deutlich erweitern und schaffen eine sichere Basis für zukünftige Neuerungen“, erklärte Georg Alder.
Förderer der Region
Neben der Erreichbarkeit vor Ort steht auch die Förderung der Region im Fokus: 2021 hat das Kreditinstitut zahlreiche Projekte aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und der lokalen Vereine mit rund 180.000 Euro gefördert. Einige traditionelle Veranstaltungen mussten aufgrund der anhaltenden Einschränkungen entfallen. „Wir hoffen, diese in 2022 nachholen zu können“, bekräftigen die Vorstände.
Positiver Ausblick für 2022
Die positive Entwicklung in 2021 lässt die Ostfriesische Volksbank eG optimistisch in das neue Jahr starten. „Unsere Entwicklung zeigt, dass wir ein verlässlicher Finanzpartner für Privat- und Firmenkunden in der Region sind“, fasste Holger Franz abschließend zusammen. Daran werde die Volksbank festhalten – mit einer starken Präsenz auf allen Vertriebswegen sowie einer hohen Beratungs- sowie Servicequalität.
