Dieser Rückblick machte Freude: Am Donnerstag präsentierte der Vorstand der Ostfriesischen Volksbank der Vertreterversammlung die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr. Und diese ist außerordentlich positiv. Die Bilanzsumme ist um 15,7 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro gestiegen. „2022 hat es gut mit uns gemeint. Unsere Erwartungen wurden in vielen Geschäftsbereichen erfüllt und teilweise übertroffen“, verkündete Vorstandsvorsitzender Holger Franz.
Ostfriesische Volksbank eG zieht positive Bilanz

Einlagen mit zweistelligem Wachstum
Einen großen Anteil hieran haben die Kundeneinlagen. Das Volumen ist um 25,2 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro gewachsen. „Unsere Kundinnen und Kunden haben 2022 deutlich mehr Rücklagen gebildet – aus unterschiedlichen Gründen“, erklärte Vorstandsmitglied Georg Alder. Zum einen haben Privatpersonen aufgrund der angespannten Wirtschaftslage bewusst mehr gespart. Auch viele Unternehmen haben aus Vorsichtsgründen eine erhöhte Liquidität vorgehalten. Zum anderen haben die Reedereien hohe Erträge erwirtschaftet. „Diese werden zum Einsatz kommen, sobald die bestellten Schiffsneubauten abgeliefert werden“, so Holger Franz.
Das Einlagenwachstum verdeutliche das starke Vertrauen in die Genossenschaftsbank, fasste Georg Alder zusammen. Der gesamte genossenschaftliche Verbund sei ein Sinnbild für Sicherheit und Stabilität. Dies spiegele sich in dem guten Rating der Genossenschaftlichen FinanzGruppe wider.
Kreditbestand wächst trotz Zinswende
Der Kreditbestand der Ostfriesischen Volksbank hat sich um 6,4 Prozent auf mehr als 2,2 Mrd. Euro erhöht. Sowohl im Privatkunden- als auch im Firmenkundenbereich gab es Zuwächse – wenn auch unterschiedlich stark. Da Immobilienfinanzierungen das private Kreditgeschäft dominieren, hat die wirtschaftliche Situation das Wachstum in diesem Segment gebremst. „Ab der zweiten Jahreshälfte ist die Nachfrage unter anderem wegen der höheren Zinsen und der Inflation zurückgegangen“, beschrieb Holger Franz.
Im gewerblichen Kreditgeschäft hat sich die Entwicklung nicht ausgewirkt. Vor allem, weil die Genossenschaftsbank viele neue Kundinnen und Kunden hinzugewonnen hat. Die Binnenschifffahrt hat im letzten Jahr einen Aufschwung erlebt. Gleichzeitig war der Kreditbedarf in der Seeschifffahrt aufgrund der guten Ertragslage rückläufig.
Mitglieder erhalten Dividende
Die positive Entwicklung zeigt sich in der Ertragslage der Ostfriesischen Volksbank. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit liegt bei 46 Mio. Euro und damit auf einem sehr hohen, überdurchschnittlichen Niveau. Davon profitieren auch die knapp 28.000 Mitglieder. Die Vertreterversammlung hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, eine sechsprozentige Dividende für 2022 auszuschütten. Der übrige Gewinn fließt in das Eigenkapital.
Vorstand blickt zuversichtlich in die Zukunft
2023 erwartet der Vorstand erneut eine solide Entwicklung. „Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir sehr gut aufgestellt und auf neue Herausforderungen vorbereitet sind“, betonte Georg Alder. Das neue Geschäftsjahr werde sich aber deutlich von den letzten unterscheiden, ergänzte er: „2023 ist das erste Jahr nach der Niedrigzinsphase, die uns viele Jahre begleitet hat.“ Das Zinsniveau habe sich 2022 „quasi über Nacht“ verändert. Hiervon hat die Genossenschaftsbank profitiert. Das Erfolgsgeheimnis? „Wir investieren seit Jahrzehnten in erster Linie in das Kundengeschäft und legen freie Liquidität kurzfristig sowie sicher an“, erläuterte Holger Franz. Diese Strategie habe sich ausgezahlt und ermöglichte der Volksbank, als eines der ersten Institute wieder attraktive Zinsprodukte anzubieten.
Nachhaltigkeit im Blick
Von zentraler Bedeutung bleibt auch das Thema Nachhaltigkeit. „Wir haben im letzten Jahr viele Maßnahmen umgesetzt“, so Georg Alder. Die Genossenschaftsbank hat unter anderem Photovoltaikanlagen auf eigenen Gebäuden installiert und wohnortnähere Arbeitsplätze geschaffen. Im Laufe dieses Jahres folgen zwei Produkte, die Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Das „VR-KlimaKonto“ für Mitglieder, das mit einer Patenschaft für ein Klimaprojekt verbunden sein wird. Und der „VR-KlimaKredit“ für Investitionen und Modernisierungen mit nachhaltigem Verwendungszweck.
Geldautomaten erfüllen höchste Sicherheitsstandards
Ebenfalls im Fokus steht die Sicherheit der Geldautomaten. Seit Jahren kommt es im Weser-Ems-Gebiet immer wieder zu Sprengungen – trotz erhöhter Schutzmaßnahmen. Um Personen und Gebäuden kein Risiko auszusetzen, prüft die Volksbank ihre Standorte laufend auf ihre Sicherheit. Auch Alternativen auf Außenflächen sind in Planung. „Unser Ziel ist es, eine bestmögliche Bargeldversorgung sicherzustellen“, unterstrich Georg Alder.
Gemeinsamer Erfolg
Die Vertreterversammlung würdigte die Leistung des Vorjahres durch die vollständige Entlastung des Vorstandes sowie des Aufsichtsrates. Außerdem bestätigte die Versammlung Lars Bunte, Thomas Schulz und Ralf Utermöhlen als Aufsichtsratsmitglieder. Die Wiederwahl war durch Ablauf der Wahlperiode notwendig geworden. Altersbedingt ausgeschieden ist Marlies Bleicher-von Stemm. Sie war seit der Fusion mit der Volksbank Kehdingen in 2014 mit hohem Engagement im Aufsichtsratsgremium tätig.
Abschließend sprachen Holger Franz und Georg Alder der Belegschaft, den Vertreterinnen und Vertretern, Mitgliedern, Kundinnen und Kunden sowie dem Aufsichtsrat ihren Dank aus: „Dieser Erfolg ist in der aktuellen Zeit nicht selbstverständlich. Ihr Vertrauen und Engagement lassen uns wachsen.“